Historie

Programmvorstellung auf Frankfurter Musikmesse

Die erste Version von toccata geht auf das Jahr 1993 zurück - damals war Windows 3.11 ein modernes Betriebssystem. Heute lächelt man über die eingeschränkten Möglichkeiten von kurzen Dateinamen, einfache Dialogtechnik und die grafische Gestaltung von Dialogen.

Die unaufhaltsame Entwicklung der Computertechnik machte eine grundlegende Überarbeitung unserer Software notwendig. So veröffentlichten wir im Jahr 2008 die Version 2.0 von toccata. Bei der erforderlichen Neugestaltung der Oberfläche konnten wir Erfahrungen und Anregungen der Anwender einfließen lassen.

 

Was ist das Besondere an toccata?

toccata ist eine echte Neuentwicklung unseres Teams. Es stellt keine Kopie eines anderen Programms dar, sondern darf für sich in Anspruch nehmen, entwicklungsgeschichtlich aus einer Zeit zu stammen, in der Notensatz am Computer (fast) noch visionär war. Die Ideen, die in toccata stecken sind deshalb einzigartig.

Besonders hervorzuheben, neben der bestechenden Ausgabequalität von toccata, ist das Eingabesystem, mit dem das Notenmaterial erfasst wird. toccata versucht nicht - wie andere Notensatzprogramme - in Anlehnung an Grafikprogramme die Objekte aus Paletten mit der Maus ins Notenblatt zu ziehen. Aufgrund der Informationsmenge eines Notensatzes gibt es deutlich mehr Ähnlichkeiten mit Textverarbeitungsprogrammen, bei denen die Computertastatur effizient zur Eingabe großer Datenmengen eingesetzt wird. Mit speziellen Eingabemodi für Noten, Sonderzeichen, Gitarrenakkorden, Generalbaß und Liedtext ist es gelungen, die für die Texterfassung gedachte Coumputertastatur auch für die Erfassung von Notensatz effektiv einsetzen zu können, ohne dabei grafische Eingabegeräte wie eine Maus verwenden zu müssen. Wie auch für Textverarbeitungsprogramme gilt für toccata, dass man bei der Eingabe noch nicht das endgültige Erscheinungsbild im Kopf haben muss. So sind die Darstellungs- und Nachbearbeitungsmöglichkeiten in toccata für einmal erfaßte Noten fast unbegrenzt.

Die Gestaltung der Layouts basiert auf dem einmal eingegebenen Notenmaterial und kann individuellen Gestaltungswünschen angepaßt werden. Ob Partitur oder Einzelstimme - jedes Layout bezieht sich auf die gleichen Noten, so daß Fehlerbehebungen oder Ergänzungen auch nach der Erzeugung der Layouts nur einmal vorgenommen werden müssen.

Stichpunktartig sind im folgenden die bemerkenswerten prinzipiellen Stärken von toccata aufgelistet. Es soll verdeutlichen, welche Konzepte dem Programm zugrunde liegen und dürfen nicht mit dem Funktionsumfang verwechselt werden.

Notenerscheinungsbild

Ziel von toccata ist ein perfekter Ausdruck, der sich in der Satzqualität nicht von professionell gestochenen Noten unterscheidet. Ein professionelles Notenbild erkennt der Fachmann an einer Summe von Nuancen, die der Laie nur in der Gesamtheit als „angenehm lesbar" wahrnimmt. Zu den Merkmalen eines guten Satzbildes zählt z.B. die Beachtung der korrekten Balkenpositionierung. Hierbei muß satztechnisch vermieden werden, daß schmale weiße Dreiecke zwischen Balkenende und Notenlinie entstehen, die beim späteren Drucken mit Farbe zulaufen können und das Notenbild unruhig erscheinen lassen.

Korrekte Balkensetzung

Neben einem umfangreichen und gut proportionierten Zeichensatz ist für das Erscheinungsbild ein harmonisches und dem jeweiligen Notationsstil anpaßbares Abstandsgefüge der Symbole wichtig. Entscheidend ist dies vor allem bei komplexer Mehrstimmigkeit, wenn unterschiedlich lange Noten, die unter Umständen in unterschiedlich großen Notenzeilen stehen, unter exakter Einhaltung der musikalischen Beziehungen ausgeglichen werden müssen.

Als weiteres Beispiel sei noch die korrekte Positionierung von Phrasierungszeichen und automatisch richtige Vorzeichensetzung bei Akkorden, sowie die nötige Variabilität bei der Bogengestaltung erwähnt.

Formatierung von Akkorden

Eingabe

Wie schon erwähnt, kommt toccata bei der Noteneingabe ohne Maus aus. Natürlich gibt es daneben alle klassischen Eingabevarianten (MIDI-Step-Eingabe, MIDI-Import, Bildschirmklaviatur - natürlich auch mit der Maus bedienbar!). Die Computertastatureingabe stellt jedoch die effizienteste Eingabemöglichkeit dar. Nach kurzer Einarbeitungszeit lernt der Anwender schnell die Vorteile dieses Eingabekonzeptes kennen. Da nicht nur die Noten, sondern auch alle übrigen Zeichen (Artikulation, Phrasierung, Dynamik, Sonderzeichen, Akkorde, Liedtext, Generalbaß, ...) so eingegeben werden, liegt der Zeitaufwand zur Erfassung eines Manuskriptes deutlich unter dem der mausorientierten Konkurrenzprogramme. Auch das vieldiskutierte Einscannen von Noten (welches wir nur durch Import von Dateien - z.B. von capella-scan - unterstützen) liefert nicht die Qualität, die eine effiziente Weiterverarbeitung ermöglicht! Warum? Bei der Eingabe über die Tastatur stellen Sie Abhängigkeiten her ("dieser Staccato-Punkt gehört zu dieser Note"). Diese Informationen sind für die sinnvolle Formatierung z.B. nach einer Transposition sehr wichtig.

Automatische Formatierungen

Um dem Benutzer in kürzester Zeit einen den Stichregeln und seinen Vorstellungen entsprechenden Ausdruck zu ermöglichen, existieren in toccata zahlreiche automatische Formatierfunktionen. Diese Funktionen passen das Notenbild den in beliebigen Varianten speicherbaren Voreinstellungen des Benutzers an oder berücksichtigt spezielle Stichregeln (z.B. moderne Balkenpositionierung).

Unterschiedliche Balkenformatierungen

Ziel ist es, trotz der Bereitstellung vielfältigster individueller Gestaltungsmöglichkeiten stets ein den Regeln des Notenstichs entsprechendes Satzbild zu erhalten.

Ob und welche der Formatierfunktionen der Benutzer bereits bei der Eingabe oder erst später für einzelne Taktbereiche verwenden will, bleibt ihm dabei selbst überlassen. Die Möglichkeit einzelne Einstellungen für jedes beliebige Zeichen von Hand ändern zu können, bleibt davon in jedem Fall unberührt.

Layoutgestaltung

Auch bei der Layouterstellung geht toccata einen neuen zeitsparenden Weg. Nach der Eingabe der Noten und Sonderzeichen in unendlich langen Notenzeilen in der sog. Konzeptansicht kann man für beliebige Stimmen- und Taktzusammenstellungen sog. Layouts erstellen, ohne den Zusammenhang mit dem im Konzept eingegebenen Notentext zu verlieren. Auf diese Weise müssen nachträgliche Änderungen nur einmal im Konzept vorgenommen werden und toccata übernimmt sie automatisch in alle betroffenen Einzelstimmen und Partituren. Eine weitere Besonderheit sind die Layoutbögen, in denen - wie bei den Absatzformatierungen von Textverarbeitungsprogrammen - alle Einstellungen gespeichert sind, die das Aussehen einer Notenzeile bzw. eines Taktes beeinflussen.

 

Sonderfunktionen Tabulatur

toccata verfügt über einige Sonderfunktionen im Bereich von Tabulaturen für diatonische Instrumente. So können Sie mit der Software Klangschrift in Griffschrift (für die diatonischen Instrumente "Steirische Harmonika", "Morino Clubmodell" und "Schwyzerörgeli") umsetzen. Auch der umgekehrte Weg (Erfassung von Tabulaturen) und die Erzeugung von Klangschrift ist möglich. Grundlage der Umsetzung ist die Definition des Instrumentes (mit der Möglichkeite auf die Besonderheiten des eigenen Instrumentes auf Bass-/Diskantseite einzugehen). Durch die Analyse der Takte schlägt toccata die Balgführung vor. Diese kann nachträglich auf Knopfdruck takt- und zählzeitenweise verändert werden. Auch Griffvarianten für einzelne Töne können abgerufen werden und unterschiedliche Darstellungsvarianten für die 3. und 4. Reihe der Instrumente.

 

Einarbeitung

Wie bei allen Programmen mit großem Funktionsumfang ist es auch bei toccata wichtig, sich anfangs etwas Zeit für die Einarbeitung zu nehmen. Der Programmaufbau mit der Trennung von Konzept und Layout sowie dem streng hierarchischen Aufbau (Symbol>Takt>Stimme>Werk) ist zwar in sich sehr logisch, erfordert jedoch eine etwas andere Arbeitsweise, als bei den üblichen eher grafik- und mausorientierten Notensatzprogrammen. Aus diesem Grunde ist das Programm nicht so gut geeignet für Nutzer, die sofort loslegen wollen und dabei keine hohen Anforderungen an Satzkomplexität und Ausgabequalität haben. Wer höhere Ansprüche an die Qualität des Notensatzes stellt, wird aber sicherlich den gewaltigen Funktionsumfang mit seinen umfangreichen Gestaltungsmöglichkeiten zu schätzen wissen, auch wenn zu seiner Beherrschung eine gewisse Einarbeitungszeit unumgänglich ist.

 

Weitere Entwicklung

Unsere Kunden schätzen besonders, daß die Entwickler von toccata immer bereit sind, Verbesserungsvorschläge und Anregungen aufzunehmen und in die weitere Entwicklung von toccata einzubringen. Dabei bleibt es stets unser Ziel, eine Synthese aus logischer und einfacher Bedienung des Programms und perfektem Notensatz zu bilden. Das Entwicklerteam ist seit dem Beginn an das gleiche geblieben und garantiert so Kontinuität.